Pro Immun M® – Lebensmittel-Toleranzdiagnostik
Immunreaktion auf Nahrungsmittel
Was ist eine „Immunreaktion auf Nahrungsmittel” und wie entsteht sie?
Die Themen im Einzelnen:
- Die Verdauung im Mund
- Die Schutzfunktion des Darmes
- Die Schutzfunktion des Darmes kann gestört werden
- Der Apfel wird zum Eindringling
- Der Körper kann mit Abwehr reagieren
- Essen kann krank machen
- Die Folgen zeigen sich verzögert
- Gesunde Ernährung ist individuell
- Die Darmschleimhaut, ein lebenswichtiges Organ
- Immunreaktionen im Darm
- Immunsystem und Darm
- Die Abwehrreaktion (Immunabwehr) im Darm
- Diagnose von Immunreaktionen auf Nahrungsmittel
Die Verdauung beginnt im Mund
Ein Apfel ist an sich ein gesundes Lebensmittel; er ist reich an Vitaminen, Mineralien und Ballaststoffen und stammt vielleicht sogar aus kontrolliert biologischem Anbau. Wird er gegessen, führt ihn sein Weg durch einen komplexen Verdauungsprozess, der im Mund beginnt und im Magen und Darm fortgesetzt wird. Die Nährstoffe werden vom Körper aufgenommen, der „Abfall” wird entsorgt.
Die Schutzfunktion des Darmes
Der Darm hat neben seiner Verdauungsfunktion auch die Aufgabe, das Körpergewebe vor dem extrem aggressiven Darminhalt zu schützen. Ein Stahlrohr wäre nicht in der Lage, den ätzenden Verdauungsbrei zu transportieren, ohne dabei Schaden zu nehmen. Dem Darm gelingt das durch eine sich selber ständig erneuernde Darmwand. Alte Zellen sterben ab, neue wachsen nach. So verhindert der Körper, dass er sich selbst verdaut. Eine Schicht von Mikroorganismen und von Schleim komplettiert den Schutz und sorgt für eine vollständige Verdauung des Apfels.
Die Schutzfunktion des Darmes kann gestört werden
Einseitig saure Ernährung, Einnahme von Antibiotika, Belastung durch Umweltgifte und andere Faktoren stören das mikrobiologische Gleichgewicht. Die Folge davon ist eine Kaskade von ineinander verschachtelten Reaktionen, an deren Ende als Ergebnis die erhöhte Durchlässigkeit der Dünndarm-Schleimhaut steht. Man spricht hier von „Permeabilitätsstörung” bzw. „Leaky Gut Syndrom”.
Die Öffnungen in der Schleimhaut sind zwar nur unter dem Mikroskop zu erkennen, sind aber groß genug, dass unverdaute Lebensmittelpartikel mit körpereigenem Gewebe in Kontakt kommen können.
Der Apfel wird zum Eindringling
Nehmen wir an, der Apfel wird nicht vollständig verdaut und die Dünndarmschleimhaut ist durchlässig geworden. Durch die feinen Öffnungen kommen jetzt Apfelpartikel mit dem Immunsystem des Körpers in Kontakt. Die abwehrbereiten Zellen erkennen das Apfelprotein (Eiweißbestandteile des Apfels) als feindlichen Eindringling und antworten darauf mit einer Immunreaktion (Abwehrreaktion). Der Stoff, der diese Reaktion vermittelt heißt IgG (Immunglobolin G) und ist ein Abwehreiweißstoff, der wiederum von eigenen Abwehrzellen hergestellt wurde.
Der Körper kann mit Abwehr reagieren
Das Immunsystem erkennt Fremd-Eiweiße. Das können Viren, Bakterien oder aber auch unverdaute Nahrungsmittelpartikel sein. Alle behandelt der Körper wie Krankheiterreger. So auch unseren Apfel. Um die vermeintlichen Eindringlinge unschädlich zu machen, produzieren eigene Abwehrzellen (Lymphozyten) nun Antikörper (Abwehreiweiße). Diese Antikörper sind Spezialisten. Sie erkennen dieses Apfeleiweiß immer wieder (auch dann wenn es nur in kleineren Mengen vorkommt), nachdem einmal ein Kontakt stattgefunden hat. Das Apfeleiweiß hinterlässt somit seine Spuren im Immunsystem, indem ein Erinnerungsmechanismus gestartet wurde. Hier sprechen wir von einer „Immunreaktion auf Nahrungsmittel”.
Essen kann krank machen
Immunreaktionen auf Nahrungsmittel können das Entstehen unterschiedlicher Krankheitsbilder begünstigen: z.B. Magen-Darm-Beschwerden, Migräne, rheumatische Erkrankungen, Hauterkrankungen, Schlafstörungen, Kreislaufbeschwerden, Übergewicht.
Die Folgen zeigen sich verzögert
Immunreaktionen die durch oben beschriebene Antikörper auf Nahrungsmittel gestartet werden, verbleiben deshalb meist unbemerkt, da eventuelle Beschwerden (Symptome) bis 72 Stunden verzögert auftreten können. Somit kann es sehr schwierig für den Patienten sein, z.B. Kopfschmerzen, Unwohlsein, Herzrasen oder Hautjucken mit dem Verzehr eines bestimmten Nahrungsmittels in Verbindung zu bringen. Der Körper kann so eventuell fortwährend mit Lebensmitteln belastet werden, gegen die er eine Abwehr entwickelt hat. Das Immunsystem (Abwehrsystem) kann so überlastet werden.
Gesunde Ernährung ist individuell
Wer die Nahrungsmittel kennt, auf die sein Immunsystem reagiert und sich dementsprechend ernährt, lebt gesünder. Eine individuell angepasste Ernährung steigert das allgemeine Wohlbefinden. Gute Gründe, eine Untersuchung zu machen, die Immunreaktionen gegen Nahrungsmittel aufdeckt, die Ernährung daraufhin umzustellen um dabei die eigene Erfahrung zu machen, welche Lebensmittel mit eigenen Beschwerden in Verbindung stehen und diese dann zu eliminieren.
Die Darmschleimhaut, ein lebenswichtiges Organ
Die Schleimhaut, die die Verdauungsorgane auskleidet, ist extremen Belastungen ausgesetzt: Säuren, Proteinen (Eiweiße), Alkohol, Fetten, Bakterien, Umweltgiften etc., eine enorme Vielfalt von Stoffen wirkt auf Magen und Darm des Menschen ständig ein. Oft werden scharfe Getränke oder schwer verdauliche Speisen genossen, so dass der Verdauungstrakt keinerlei Ruhezeit und Regenerationsmöglichkeit hat. Darüber hinaus sind viele Nahrungsmittel auch eine Art Beherbergungsstätte für schädliche Keime wie Bakterien und Pilze, die den Körper enorm belasten können.
Der Verdauungstrakt hat ein ausgeklügeltes System der Immunabwehr (Abwehr durch Abwehrsystem), das aber, so wie der Körper insgesamt, nicht unbegrenzt leistungsfähig ist. Um diesen Belastungen standzuhalten ist die Darmschleimhaut besonders aufgebaut. Die Zellen müssen ja Nahrungsstoffe, die sich im Darminhalt befinden aufnehmen und in die unter dem Darmgewebe liegenden Blutgefäße weiterleiten. Die Nahrungsstoffe werden aufgeschlossen nachdem sie mechanisch (durch das Zerkauen) zerkleinert worden waren. Eiweiß-, Fett- und Kohlehydrate (Zuckerstoffe) werden in kleine, lösliche Bestandteile zerlegt und danach aufgenommen (resorbiert).
Das aggressive Milieu der Verdauungsenzyme (Substanzen, die die Nahrung zerlegen, aufschlüsseln) bewirken, dass auch die Darmschleimhaut selbst verdaut würde. Deshalb produzieren gesunde Zellen eine sich ständig erneuernde Schleimschicht. Zusätzlich aber müssen sich die Epithelzellen (die Zellen, welche die Darminnenwand auskleiden) ständig regenerieren. Die Darmschleimhaut ist stark gefaltet und es werden ständig neue Zellen gebildet und abgestorbene ständig abgestoßen.
Der programmierte Zelltod, die Apoptose, legt das Lebensalter einer Darmzelle fest, das in jedem Darmabschnitt unterschiedlich ist. Die Halbwertszeit (in diesem Falle die Überlebenszeit der Zelle) der Epithelzellen (Schleimhautzellen) beträgt im Zwölffingerdarm manchmal nur eine Stunde und im Dickdarm mehrere Wochen.
Es ist klar, dass das Gleichgewicht von sterbenden und nachgewachsenen Zellen höchst empfindlich, aber absolut lebensnotwendig ist. Sterben mehr Zellen ab, als nachgebildet werden, so kommt es zu einer entzündlichen Reaktion. Ist die Zellteilung zu stark angeregt, kann es zu unkontrolliertem Zellwachstum kommen.
Immunreaktionen im Darm
Unsere Ernährung erfordert, dass wir über den Darm mit körperfremden Stoffen in intensiven und unmittelbaren Kontakt kommen. Die gesamte Energiezufuhr zur Aufrechterhaltung aller Körperfunktionen erfolgt über den Verdauungstrakt, dessen Oberfläche insgesamt wesentlich größer ist als die gesamte Haut. Es ist klar, dass eine so große Kontaktfläche (30.000 Quadratmeter!) vor möglichen Krankheitserregern besonders gut geschützt sein muss. Der Verdauungstrakt hat das am besten ausgebildete Immunsystem des gesamten Körpers. So befinden sich 75-80 Prozent des Abwehrsystems (Immunsytems) im Darm und seiner Umgebung.
Immunsystem und Darm
In die Pfortader, jenes Blutgefäß, welches das nährstoffreiche Blut aus dem Darm in die Leber bringt, ist die Milz eingeschaltet, das größte Organ der Immunabwehr überhaupt. Das Bauchfell enthält zahlreiche Lymphknoten (der Mensch besitzt ca. 1.000 davon, es sind sozusagen die Wohnstätten der spezifischen Abwehrzellen) und unterhalb der Darmschleimhaut befinden sich zahllose Zellen des Abwehrsystems (Immunsystem). Auch bei einer gesunden Darmschleimhaut ist dieses ausgeklügelte System ständig einer beachtlichen Belastung ausgesetzt.
Ist der Darm aber erkrankt, kann es zu starken gesundheitlichen Beeinträchtigungen kommen. Besonders bei Permeabilitätsstörungen, einer erhöhten Durchlässigkeit der Schleimhaut, können unverdaute Nahrungsmittel mit dem Immunsystem in Kontakt treten und Abwehrreaktionen auslösen. Dies macht deutlich, wie wichtig eine ausgewogene optimierte Ernährung ist.
Die Abwehrreaktion (Immunabwehr) im Darm
Wie alle Organe, bei denen unmittelbarer Kontakt zu eingebrachten Stoffen besteht, existiert auch im Darm ein kompliziertes Abwehrsystem. Das Bindegewebe, das unmittelbar unterhalb der Schleimhaut liegt, enthält zahlreiche Zellen der Körperabwehr (Immunabwehr), auch die für allergische Reaktionen bedeutsamen Mastzellen. Der Dünndarminhalt ist aufgrund der Säure, die mit dem Magensaft zum Verdauungsbrei gekommen ist, weitgehend steril. Am Beginn des Blinddarmes ist der Wurmfortsatz als besonderes Organ der Immunabwehr (=Bauchmandel) ausgebildet.
Im Dünndarm, dem eigentlichen Ort der Aufnahme von Nahrungsstoffen in die Blutbahn, spielen vor allem die oben erwähnten freien Bindegewebszellen eine große Rolle. Insbesondere wenn große Mengen von schwer aufzuschließender Nahrung in den Dünndarm gelangen, können die Verdauungssäfte (Enzymsäfte) nicht voll wirksam werden, es entstehen nur Bruchstücke der Nahrungsstoffe, die eigentlich noch zu groß sind, um von den Darminnenwandzellen (Epithelzellen) aufgenommen werden zu können. Wenn nun auch noch eine Schädigung des Schleimhautzellen (Epithels), können nur teilweise zerlegte Nahrungsstoffe direkt mit Zellen des Abwehrsystems in Kontakt kommen. Dort kann es zu einer Reaktion mit den Abwehrzellen kommen; diese Zellen „lernen” Antikörper gegen bestimmte Nahrungsmittel zu bilden. Bei häufiger Exposition zu dem nun erkannten Fremdeiweiß, kann es zu einer immer stärker werdenden Immunabwehr kommen, obwohl das Nahrungsmittel als solches eigentlich gar nicht giftig ist. Nach langfristigem Kontakt der Abwehzellen mit dem Nahrungs- oder Fremdeiweiß können Antikörper (Immunglobuline der Klasse IgG) gegen Nahrungsmittel gebildet und daraufhin auch nachgewiesen werden.
Ein Problem solcher Immunreaktionen (manifestierter IgG-Reaktionen) auf Nahrungsmittel ist der Umstand, dass zahlreiche Eiweiße (Proteine) der Nahrung körpereigenen Eiweißen (Proteinen) ziemlich ähnlich sind. Hier seien insbesondere Muskeleiweiße und Bindegwebseiweiße erwähnt. IgG ist ein Antikörper, das im Blut des ganzen Körpers verteilt ist. Zahlreiche so genannte Autoimmunkrankheiten (Erkrankung bei der es zur Abwehrreaktion gegen körpereigene Zellen kommt) werden daher neuerdings auch in Zusammenhang mit Nahrungsmittelreaktionen gesehen. Hier sind z.B. rheumatische Krankheiten, aber auch degenerative (Abnutzungs- oder Verschleisserkrankungen) Erkrankungen des Bewegungsapparates im Blickpunkt des wissenschaftlichen Interesses.
Diagnose von Immunreaktionen auf Nahrungsmittel
Das Hauptproblem von Abwehrreaktionen auf Nahrungsmittel ist der oft subtile Krankheitsverlauf. Sind selbst kompensierbare Abwehreiweißspiegel (Antikörperspiegel) vorhanden, kann das auslösende Nahrungsmitteleiweiß (Antigen) relativ gut vom Körper unter Kontrolle gehalten werden. Werden nun die Mengen des konsumierten Fremdeiweißes und die darauf folgende Antikörperproduktion so hoch, dass diese nicht mehr kompensiert werden können, kann es zu Beschwerden (Symptomen) kommen, die auf den ersten Blick oft nichts mit dem Darm zu tun haben. Deshalb kann es schwierig sein, das oder die Antigene (Fremdeiweiß, das eine Immunreaktion auslöst) – oft ist es eine Kombination von verschiedenen Nahrungsmitteln, die zu Immunreaktionen führen – zu diagnostizieren.
Nachdem IgG ein einigermaßen gleichmäßig im Blut verteiltes Immunglobulin (Antikörper, also Abwehreiweiß, von eigenen Abwehrzellen gebildet) ist, bietet eine Untersuchung des Patientenserums eine gute Möglichkeit die Abwehrreaktionen verursachenden Nahrungsmittel zu bestimmen.
Beim Pro Immun M®-Test sind auf Testplatten bis zu 270 verschiedene Nahrungsmitteleiweiße verankert. Patientenserum wird auf diese Platten aufgetragen. Mit einem markierten Antikörper gegen menschliche IgG-Antikörper und einer entsprechenden Farbstoff-Entwicklung kann nun das Nahrungsmittel festgestellt werden, gegen das ein IgG-Antikörper-Spiegel vorliegt.
Durch diese Methode kann ein Profil der immunologisch auffälligen Nahrungsmittel erstellt werden, also eine Darstellung der Lebensmitteleiweiße, gegen die Antikörper produziert worden sind und daraufhin mit einer modernen Bildanalyse ausgewertet werden. So ist es möglich, einen Ernährungsplan zu erstellen, bei dem die positiv getesteten Lebensmittel eliminiert werden, mit dem inzwischen zum Teil erstaunliche Erfolge erzielt wurden.
Den Test beziehe ich von der Praxis Ralf Meyer in Pirmasens, von ihm stammt auch dieser Info-Text.